RLB Kunstpreis 2004

Bei der ersten Ausgabe des RLB Kunstpreises entschied die Jury, die Preissumme von 18.000 Euro auf drei gleichwertige Hauptpreise aufzuteilen. Ausgezeichnet wurden Werner Feiersinger (1966, Brixlegg, lebt in Wien), Manuela Mark (1971, Serfaus, lebt in Wien) und Günther Steiner (1967, Lienz, lebt in Lienz).

Jury

Christoph Bertsch

Professor, Universität Innsbruck, Institut für Kunstgeschichte

Gerd Blum

Professor, Kunstakademie Münster

Ingeborg Erhart

Geschäftsleiterin, Tiroler Künstlerschaft

Silvia Höller

Leiterin, Kunstbrücke, Innsbruck

Gerald Matt

Direktor, Kunsthalle Wien

Ausstellung

Wolfgang Capellari , Hannes Dabernig, Werner Feiersinger, Robert Fleischanderl, Sieglind Gabriel, Christoph Hinterhuber, Barbara Huber, Annja Krautgasser, Barbara Larcher, Manuela Mark, Peter Niedertscheider, Christoph Raitmayr, Richard Schipflinger, Annette Sonnewend, Günther Steiner.

Preisträger:innen

Werner Feiersinger

Die skulpturalen Objekte von Werner Feiersinger loten die sinnliche und konzeptuelle Bedeutung elementarer Formen aus, wie sie in Architektur und Technik den Alltag prägen. Sie knüpfen an die konkrete Kunst und die Minimal Art an, ohne sich in ihrer Funktionalität zu erschöpfen. Feiersingers lapidar wirkende Skulpturen sind präzise gesetzte Sehangebote: In ihnen klingt das Pathos einer „Sprache“ der Formen, Farben und Proportionen an, zugleich wird es durch Anklänge an Dinge, Geräte und Bauten der technisierten Welt gebrochen. So schärfen seine Arbeiten den Blick für die formale Gestaltung insbesondere der urbanen Umgebung, jenseits bloßer Zweckmäßigkeit. In ihrer zurückhaltenden, nie banalen Präsenz eröffnen die Werke bei längerer Betrachtung eine erstaunliche visuelle Fülle und markieren einen seit Jahren konsequent verfolgten, wichtigen Beitrag zur Skulptur der Gegenwart (Jurystatement).

Werner FeiersingerOhne Titel, 2002Stahl, lackiert (zweiteilig),, 26 × 40 × 60 cm

Manuela Mark

Manuela Marks konzeptuell stringente und zugleich sinnlich dichte Videos hinterfragen scheinbar selbstverständliche, meist unhinterfragte Bedingungen unserer leiblichen und medial gefilterten Wahrnehmung. Im Zentrum steht das Wechselspiel von Innen und Außen, von körperlich erfahrenem und medial konstruiertem Raum, das mit genuin filmischen Mitteln reflektiert wird. Ohne naive Empfindsamkeit besitzen sie die Kraft, ein sehr individuelles Sehen und Empfinden durch den doppelten Filter von Objektiv und Bildschirm hindurch zu veranschaulichen. Einer der Filme zeigt Gesten des Körpers fragmentiert durch die orthogonalen Raster architektonischer und medialer Dispositive, spielt Körper und Matrix subtil gegeneinander aus und einander zu. Marks Videos sind eindrucksvolle Beiträge zur Videokunst der Gegenwart und lassen für die Weiterentwicklung ihres Werks große Erwartungen zu (Jurybegründung).

Manuela Marktlön, 2003Videostills

Günther Steiner

Günther Steiner war unter anderem auf der documenta X im Rahmen eines kooperativen Projekts zur multiplen Autorenschaft vertreten. Dennoch hat sein Werk bislang nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die es nach Ansicht der Jury verdient. Seine am Computer entworfenen, farbintensiven Diagramme kreisen um die Verheißung technischer Rettung und die gleichzeitige Angst vor umfassender Kontrolle durch Technik. Die Entwürfe reichen von einer „Rettungsstadt“ bis zu Einsatzfahrzeugen und Maschinen und entfalten in ihrer flächigen, prägnanten Gestaltung eine eigenständige ästhetische Wirkung. Sie bestechen durch kompositorische Stringenz und Leuchtkraft und machen die Ambivalenz moderner Technik zwischen Sicherheitsversprechen und Kontrollzwang anschaulich (Jurybegründung).

Günther SteinerDer Konzern, 2002Computergrafiken